Fahrbericht Triumph Bonneville T100 LC
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Fahrbericht Triumph Bonneville T100 LC
es wird mal Zeit ein paar Sätze zu meiner Bonnie zu schreiben. Im November letzten Jahres erworben, musste sie aufgrund des relativ langen Winters und der damit verbundenen Salzauflage länger als gedacht in der Garage stehen. Aber als es dann endlich Frühjahr wurde kam sie etwas häufiger zum Einsatz; insgesamt bisher 2000km.
Dabei habe ich folgendes festgestellt:
Der Motor ist eine Wucht. Schon bei der ersten Probefahrt habe ich im Vergleich zur 1200er Bonnie festgestellt, dass der Durchzug und die Beschleunigung auf den ersten Metern subjektiv wesentlich kräftiger ist. Das mag am etwas geringeren Gewicht liegen, ich vermute aber eher an der kürzeren Übersetzung, die die Minderleistung kaschiert. Ähnliches hatte BMW Mitte der 90er bereits bei den 850er/1100er 4-Ventilern praktiziert. Dazu kommt, dass der Antrieb weitestgehend frei von störenden Vibrationen läuft und auch einen angenehmen Klang erzeugt. Zumindest im Stand und bei geringeren Geschwindigkeiten. Ab Tempo 60 in einem größeren Gang treten die Windgeräusche eindeutig in den Vordergrund. Dazu kommen die geringen Verbrauchswerte, die irgendwo bei rund 3,6l /100km liegen. Damit sind Etappen um die 350km ohne Probleme möglich. Denn die gut gepolsterte Sitzbank trägt zu einer angenehmen, entspannten Sitzposition bei. Insgesamt bis dahin viele positive Punkte.
Dazu zählt auch die sehr gute Verarbeitung. Saubere Schweißnähte, wertige Armaturen, die Verchromung und auch die Lackierung sind von hoher Qualität. Es macht einfach Spaß einfach nur dazusitzen und das Motorrad zu bestaunen. Und damit kommen wir auch schon zu den kritischen Punkten; denn nur zum Gucken kann ich mir auch ein ähnlich teures Bild an die Wand hängen.
Die Krux liegt bei Fahrwerk und Bereifung. So lange die Straßen in einem guten Zustand sind und die Linienführung einen weiten Bogen erlauben ist alles wunderbar. Das Motorrad folgt der eingeschlagenen Linie und führt zu dem gewünschten Effekt der Entspannung. Alles ist im Fluss, der Puls geht runter, die Welt zieht am Helm vorbei, bis……ja bis das Schild „Ende der Ausbaustrecke“ auftaucht.
Ab dann ist Schluss mit Fluss. Die Gabel ist sich nicht sicher, ob sie wirklich einfedern soll, da danach ja eh wieder ausgefedert wird. Die Federbeine haben Ihre Dämpfung irgendwo nach dem ersten Schlagloch verloren; aber nicht beide sondern nur eins von beiden – abwechselnd. Wenn man jetzt mit etwas zu hohem Tempo auf die nächste Kurve zu fährt und bremsen muss, sind die Reifen der Auffassung, dass es doch viel schöner ist geradeaus zu fahren und die vorher noch vom Fahrer geschätzten neutralen Eigenschaften sind ganz einfach nicht mehr vorhanden. Das entspannte Cruisen wechselt in harten Arbeitseinsatz und somit ist die zuvor gewonnene Erholung dahin.
Nein, das geht an und für sich gar nicht, denn auch bei langsamen Tempo harmoniert das alles nicht so richtig. Denn da fehlt die Stabilität des 18-Zöllers in Verbindung der meiner Meinung zu großen Reifenbreite. Bedeutet: das Teil läuft jeder Längsrille nach wie ein Rüde der läufigen Hündin. Ich höre schon die Stimmen: Aber das sind ja Kleinigkeiten, die kann man ja beseitigen. Stimmt, kann man, muss man bei dem Preis aber nicht. Und bei der 1200er ist der Effekt der gleiche. eusa_naughty
Gut dass die Bremsen wenigstens ihren Job erfüllen. Denn diese erweisen sich der Leistung durchaus gewachsen. Eine saubere Dosierung der mit Stahlflex ausgerüsteten Bremsen und ein fein regelndes ABS erleichtern zum Glück das Anhalten. Und dann kann man sich ja wieder neben das Motorrad setzen, ein Bier oder einen Wein zur Hand nehmen, Bonnie zu prosten und über die verpasste Chance sinnieren, die sich Triumph hier hat entgehen lassen.
Gruß Carol
Jeder Tag ist ein Geschenk, wenn auch manchmal scheiße verpackt.
Jeder Tag ist ein Geschenk, wenn auch manchmal scheiße verpackt.